Der Innere Wert der Shareholder Value Beteiligungen AG belief sich zum 31. Oktober 2025 auf 114,90 Euro je Aktie und lag damit 11 % über dem Jahresanfangswert von 103,54 Euro. Auf Basis des Xetra-Schlusskurses vom 31.10.2025 in Höhe von 85 Euro ergibt sich aktuell ein Abschlag von -26% zum Inneren Wert.
Der verhaltene Perfomance im Oktober 2025 ist im Wesentlichen auf die negative Kursentwicklung der NIQ (NielsenIQ) zurückzuführen, die ohne Nachrichten rund 20 % an Wert verlor. Aktuell steht Acceleratio Topco, über die wir die Aktien der NIQ indirekt halten, noch für rund 7,5% des Portfolios. Zum 31.12.2024 lag diese Quote bei unveränderter Beteiligungshöhe noch bei 16%. Der Wertverlust alleine in dieser Position hat den Inneren Wert im Jahr 2025 mit 8 Euro bzw. 6,5 Prozent belastet. Wir möchten mit dem Abbau des Altportfolios vorankommen, allerdings nicht auf diese Weise. Ein Verkauf der Position hängt am Lead-Investor KKR und wird frühestens nach Ablauf der Lock-up-Frist möglich sein.
Positiv trug das Investment in die Nürnberger Beteiligungen AG bei, welches den IW im Oktober um rund 1,5 € pro Aktie erhöhte. Auf die Opportunität wurden wir in der Diskussion mit einem SVB-Aktionär aufmerksam– das zeigt wie wertvoll die aktive Kommunikation mit unseren Aktionären auch für die Gesellschaft selber sein kann. Die Nürnberger Beteiligungen AG ist eine bereits im Jahr 1883 gegründete, bayrische Versicherung mit Sitz in Nürnberg. Im Sommer 2025 wurde bekannt, dass das Unternehmen nach einem negativen Ergebnis von deutlich über 70 Mio. Euro im Jahr 2024 und starkem Kursrückgang der Aktie, die in der Satzung verankerte Unabhängigkeit überprüfen wollte. Anschließend kam es zu Gerüchten, dass mehrere Mitbewerber an einer Übernahme des Unternehmens interessiert wären. Am 8. August 2025 verkündete die Firma, dass sie sich in exklusiven Verhandlungen mit der Vienna Insurance Group befinden würde. Das war der Zeitpunkt für uns, uns mit dem Investment-Case detailliert zu beschäftigen. Unsere Analyse hat gezeigt, dass das Unternehmen für einen Übernehmer einen Wert von über 100-120 Euro je Aktie haben müsste und dass ein Übernahmepreis von unter 90 Euro sehr unwahrscheinlich ist.
Wir haben uns auf dieser Basis für den Kauf der Nürnberger Beteiligungen AG zu 65 € entschieden. Initial investierten wir „nur“ 1 Mio. Euro, da die Aktie mit niedriger Liquidität im Freiverkehr handelt und deswegen bei einer Übernahme kein allgemeines Übernahmeangebot verpflichtend ist. Nachdem bekannt wurde, dass sich die Vienna Insurance Group zu einem öffentlichen Übernahmeangebot verpflichtet hatte, war das Risko, dass wir in einer illiquiden Beteiligung stecken bleiben könnten, gebannt und wir stockten die Position bei 105 Euro weiter auf. Das finale öffentliche Übernahmeangebot über 120 Euro pro Aktie, das kurz darauf bekannt gegeben wurde, lag dann sogar über unserer ursprünglichen Einschätzung eines Übernahmepreises.
Die allgemeine Marktentwicklung – gemessen an den großen Indices – war auch im Oktober sehr positiv – für uns steht dieser Börsenboom der großen Tech-Titel aber auf einem sehr wackligen Fundament. Wir sehen sehr viele unangenehme Parallelen der Geschichte der Dotcom-Blase. Ein konkretes Beispiel: Seitdem Donald Trump im April 2025 den sogenannten „Liberation Day“ ausgerufen hat, haben Aktien der Firmen, die negative operative Ergebnisse ausweisen, die Aktien von Firmen, die positive operative Ergebnis ausweisen, überflügelt.
Eine weitere Parallele ist der ungezügelte Infrastrukturaufbau, insbesondere die Zahl der derzeit im Bau befindlichen und geplanten Rechenzentrumsstandorte. Einige dieser Projekte kommen nahezu an die Fläche Manhattans heran. Ein konkretes Beispiel: Wenn die von OpenAI in diesem Jahr vertraglich gesicherte Kapazität vollständig gebaut und genutzt würde, läge der jährliche Stromverbrauch nur aus diesem Vertrag bei etwa 200 Terawattstunden – mehr als doppelt so viel als der gesamte Strombedarf des Vereinigten Königreichs oder das Äquivalent von 22 Kernkraftwerken. Dabei prognostiziert OpenAI als Auftraggeber gerade einmal einen Umsatz von 13 Mrd. USD in diesem Jahr und verzeichnete einen Verlust von 12 Mrd. USD allein im letzten Quartal. Für das erste Halbjahr 2026 plant das Unternehmen nun den ersten Billionen USD IPO.
Vor diesem Hintergrund hält die SVB aktuell ein Liquiditätspolster von rund 11% vor. Damit möchten wir den Handlungsspielraum erhöhen, auch für ein Szenario, dass bei einer Ernüchterung in Bezug auf diese Euphorie bei den großen Tech-Werten, dann „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird“. Ebenso könnten Bewertungen von guten Qualitätswerten aus der zweiten Reihe nochmals unter Druck kommen und sich uns attraktivere Einstiegschancen bieten.
Wir danken unseren Aktionären für ihr langfristiges Vertrauen in die Shareholder Value Beteiligungen AG und unser Team. Geduld und Verlässlichkeit sind die Grundlage dafür, dauerhaft Werte zu schaffen.